Img 20241114 140813 Web

Senioren Union Erzgebirge besucht Gedenkstätte Hoheneck



Wisst Ihr eigentlich, was Diktatur bedeutet?

Wisst Ihr eigentlich, was Unmenschlichkeit mit den Menschen macht?

Die Senioren Union (SU) Erzgebirge auf den Spuren verurteilter politisch inhaftierter Frauen in der Gedenkstätte Frauenzuchthaus Hoheneck in Stollberg am 14.11.2024

Auf diese Fragen und mehr gab es an diesem Nachmittag Antworten. Beklemmend waren die Eindrücke, die uns bereits beim Ankommen überwältigten. An diesem grauen nassen Novembertag, der für diesen Anlass wie gemacht schien, gingen wir durch das einzige große stählerne Tor hinein in den früheren Gefängnishof von Hoheneck, umrahmt von uns erdrückenden Fassaden, die von kleinen vergitterten Fenstern durchbrochen waren. Einige davon trugen zusätzlich angebrachte Eisenplatten, die das Tageslicht weitestgehend abzuschotten versuchten. Es waren Dunkelzellen, die für besondere „Erziehungsmaßnahmen“ an Gefangenen genutzt worden waren, wie wir später erfuhren.

Im neu gestalteten Foyer des Eingangsbereiches der Ausstellung, die zugleich die Phänomenia – eine Lern- und Erlebniswelt für Kinder – beherbergt, begrüßte uns Frank Vogel, Landrat a. D., Kreisvorsitzender der SU Erzgebirge und amtierender Landesvorsitzender der SU Landesverband Sachsen. Etwa 50 Mitglieder und Interessierte der SU waren gekommen. Weitere 30 Anmeldungen konnten aus Kapazitätsgründen an diesem Nachmittag noch nicht berücksichtigt werden, da die einzelnen Führungen lediglich eine gewisse Personenanzahl zulassen. So wird es demnächst einen zusätzlichen Termin geben. Die erfreulich hohe Resonanz zeigte, dass das diesmal gesetzte Thema aktueller denn je erscheint.

Der wissenschaftliche Mitarbeiter der Ausstellung Herr Waldhelm gab einen sehr interessanten geschichtlichen Einblick.

Kurz zusammengefasst: Das heutige Gebäude steht auf den Grundmauern eines Jagdschlosses aus dem 16. Jahrhundert. Im Jahr 1862 wurde es als Sächsisches Zuchthaus errichtet, das als Haftanstalt für Frauen und Männer diente. In den verschiedenen Zeitepochen gab es eine wechselvolle Nutzung entsprechend der vorherrschenden jeweiligen politischen Verhältnisse.

1950 wurden durch Sowjetische Militärtribunale 1.200 Frauen aus den Speziallagern Bautzen und Sachsenhausen hierher verbracht. Etwa 50 Kinder wurden hier geboren. Ursprünglich war das Zuchthaus nur für 600 Häftlinge ausgelegt. Es entstand eine chronische Überbelegung mit weitreichenden negativen Folgen insbesondere für die Gesundheit der Inhaftierten. Hoheneck wurde zum zentralen Frauengefängnis der DDR.

Nach der politischen Wende, ab 1990, wurde das Objekt gemischt belegt. Im Jahr 2001 wurde die Haftanstalt geschlossen.

Das ehemalige Frauenzuchthaus Hoheneck steht in nationaler Bedeutung insbesondere für die Auswirkungen der SED-Diktatur. Es geht um die Frauen, die aus politischen Gründen zwischen 1950 und 1989 zu Unrecht eingesperrt, drangsaliert, gefoltert und auch zu Tode gekommen sind.

Herr Waldhelm führte uns anschließend im Wechsel durch die Ausstellung sowie ausgewählte Bereiche des Gefängnistrakts.

Img 20241114 132915 Web
Img 20241114 133010 Web

Im neu gestalteten Foyer des Eingangsbereiches der Ausstellung, die zugleich die Phänomenia – eine Lern- und Erlebniswelt für Kinder – beherbergt, begrüßte uns Frank Vogel, Landrat a. D., Kreisvorsitzender der SU Erzgebirge und amtierender Landesvorsitzender der SU Landesverband Sachsen. Etwa 50 Mitglieder und Interessierte der SU waren gekommen. Weitere 30 Anmeldungen konnten aus Kapazitätsgründen an diesem Nachmittag noch nicht berücksichtigt werden, da die einzelnen Führungen lediglich eine gewisse Personenanzahl zulassen. So wird es demnächst einen zusätzlichen Termin geben. Die erfreulich hohe Resonanz zeigte, dass das diesmal gesetzte Thema aktueller denn je erscheint.

Der wissenschaftliche Mitarbeiter der Ausstellung Herr Waldhelm gab einen sehr interessanten geschichtlichen Einblick.

Kurz zusammengefasst: Das heutige Gebäude steht auf den Grundmauern eines Jagdschlosses aus dem 16. Jahrhundert. Im Jahr 1862 wurde es als Sächsisches Zuchthaus errichtet, das als Haftanstalt für Frauen und Männer diente. In den verschiedenen Zeitepochen gab es eine wechselvolle Nutzung entsprechend der vorherrschenden jeweiligen politischen Verhältnisse.

1950 wurden durch Sowjetische Militärtribunale 1.200 Frauen aus den Speziallagern Bautzen und Sachsenhausen hierher verbracht. Etwa 50 Kinder wurden hier geboren. Ursprünglich war das Zuchthaus nur für 600 Häftlinge ausgelegt. Es entstand eine chronische Überbelegung mit weitreichenden negativen Folgen insbesondere für die Gesundheit der Inhaftierten. Hoheneck wurde zum zentralen Frauengefängnis der DDR.

Nach der politischen Wende, ab 1990, wurde das Objekt gemischt belegt. Im Jahr 2001 wurde die Haftanstalt geschlossen.

Das ehemalige Frauenzuchthaus Hoheneck steht in nationaler Bedeutung insbesondere für die Auswirkungen der SED-Diktatur. Es geht um die Frauen, die aus politischen Gründen zwischen 1950 und 1989 zu Unrecht eingesperrt, drangsaliert, gefoltert und auch zu Tode gekommen sind.

Herr Waldhelm führte uns anschließend im Wechsel durch die Ausstellung sowie ausgewählte Bereiche des Gefängnistrakts.

Img 20241114 144936 Web
Img 20241114 151301 Web

Wir konnten sehr bewegende Geschichten über Schicksale inhaftierter Frauen, die unter politischer Verfolgung litten und über deren teils menschenunwürdigen Alltag aufnehmen. So waren die Frauen im Schichtsystem bzw. in rollender Woche im Gefängniskomplex in der Produktion von Strumpfhosen und Bettwäsche eingesetzt. Es herrschte dabei absoluter Leistungszwang unter unwürdigen Bedingungen ohne Rücksicht auf die Gesundheit.

Die zeitgemäß modern konzipierte Ausstellung veranschaulichte dies alles, teils auch interaktiv, anhand historischer Dokumente, Zeitzeugenberichten, Fotos und originalen Gegenständen.

Bedrückend und unfassbar zugleich standen wir dann im Gefängnistrakt vor den erniedrigenden menschenunwürdigen Bedingungen, die damals vorherrschten bzw. angeordnet wurden, um speziell den Willen der inhaftierten Frauen zu brechen, sei es in tagelanger Haft in Dunkel- und Einzelzellen sowie im berüchtigten Dunkelarrest im Keller oder durch die Willkür von Gefängnispersonal. Hinzu kam auch die gemeinsame Unterbringung von politisch Verfolgten mit Kriminellen bzw. Mörderinnen und das oftmals über viele Jahre lang.

Es gibt an diesem Nachmittag eine klare Botschaft zu dem Gesehenen:
Wir müssen unermüdlich sichtbar machen und die Erinnerungskultur weiter wach halten an das, was Diktaturen an Menschen zu tun imstande sind. Das muss ein Bildungsauftrag für die junge Generation sein.

Sehr treffend dafür steht das Eingangszitat zur Ausstellung von Korinna Weber, einer ehemaligen politischen Gefangenen:

„Man hat mir etwas genommen, was ich nicht wieder zurückbekommen kann. Ich traue dem Menschen jetzt jede Unmenschlichkeit zu.“

Der Frauenkreis der ehemaligen Hoheneckerinnen e. V. leistete und leistet eine sehr wichtige aufklärende Arbeit. Dies fand seine besondere Würdigung u. a. anlässlich des Besuches von Bundespräsident a. D. Dr. Christian Wulff im Jahr 2011 anlässlich des 20. Jahrestages des Bestehens des Frauenkreises sowie des derzeitigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in diesem Jahr anlässlich der Eröffnung der Ausstellung.

Zitat:
„Die Gedenkstätte Hoheneck macht anschaulich, was es bedeutet, in einer Diktatur zu leben. Sie macht begreifbar, was wir an der freiheitlichen Demokratie haben – und warum wir sie schützen und verteidigen müssen.“ Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Autorin des Artikels:
Annerose Williger
CDU-Kreisvorstand Erzgebirge
17.11.2024
Fotos:
Annerose Williger privat