Die Senioren-Union Erzgebirge am 04.11.2025 zu Gast bei Max Jankowsky in der Gießerei Lößnitz GmbH
Wie geht es dem Mittelstand im Erzgebirge, und wie kann man ein energieintensives Unternehmen in diesen Zeiten überhaupt wettbewerbsfähig halten? Interessierte 35 Seniorinnen und Senioren machten sich vor Ort ein Bild von den Herausforderungen, der sich Firmen hierzulande stellen müssen.
Dass der Termin an diesem Vormittag in der Gießerei möglich wurde, dafür gebührte Max Jankowsky, dem Geschäftsführer der Gießerei Lößnitz GmbH und zugleich IHK-Präsident des RV Chemnitz ein großes Dankeschön. Er schenkte uns etwas von seiner Zeit und sprach in beeindruckender Offenheit über Probleme und Erwartungen. „Was wir haben, ist schützenswert“, damit meinte Max Jankowsky nicht nur sein Unternehmen, sondern den gesamten Mittelstand im ländlichen Raum. Dafür müsse Politik alles tun, um beste Voraussetzungen zu schaffen, um Arbeitsplätze zu halten. Besonders für energieintensive Unternehmen müsse es zwingend zeitnah eine verlässliche Energiepolitik geben. Subventionierung ist nicht die alleinige Lösung. Die Gießerei verbraucht z. B. 17 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr. Wegen hoher CO2-Bepreisung müsse deshalb hier über eine neue Anlage nachgedacht werden. Aufgrund der hohen Investition sei dies derzeit die größte Herausforderung im Unternehmen.
Mit strategischer Weitsicht steuert der charismatische 32jährige Unternehmer mit familiärer Unterstützung seine Gießerei durch diese schwierige Zeit. Das Unternehmen besteht seit 1849, beschäftigt heute 92 Mitarbeitende und 10 Auszubildende.13.000 Tonnen Guss werden pro Jahr produziert. Hier verbindet sich traditionelles Handwerk mit modernen Technologien. Die Gießerei Lößnitz ist deutschlandweit eine der letzten produzierenden Gießereien.
Seine Rolle als IHK-Präsident unterstreicht überdies sein großes Engagement für die regionale Wirtschaft, den Austausch der Verbände, von Industrie, Handwerk und der Politik. Die Herausforderungen der nächsten Jahre werden enorm sein. Es sei deshalb an der Zeit, dass komplexe globale Zusammenhänge verständlich gemacht werden, um die Menschen über die tatsächliche Lage zu informieren. Dazu müssten auch alle Medien ihre bisherigen Strategien überdenken.
Max Jankowsky spricht die Probleme ungeschönt überall dort an, wo Wirtschaft ein Thema ist, ob in Dresden, Berlin, Brüssel oder vor kurzem auf einer dreiwöchigen Reise in die USA.
Landrat a. D. Frank Vogel dankte im Namen aller für den überaus interessanten Vortrag und zugleich Einblick in die sehr persönlichen Entscheidungsprozesse als Unternehmer. Es gab dazu einige Fragen aus der Gruppe, die Max Jankowsky gerne beantwortete. Dabei erfuhren wir u. a., dass es seit längerem schon für Schüler einen lehrplanunterstützenden Unterrichtstag im Unternehmen gibt, der sich mit Produktionsprozessen der Gießerei beschäftigt.
Abschließend informierten wir uns noch bei einem Firmenrundgang über die komplexen Gießereiprozesse. Wir zollten Max Jankowsky Respekt und Hochachtung für sein unternehmerisches Engagement. Seine Erfahrungen im Management, seine Dialogbereitschaft und das Drängen nach Veränderung sind beispielgebend. Das macht Mut für einen Wirtschaftsstandort mit guten Zukunftschancen.
Bildquelle: Seniorenunion Erzgebirge