Tom Unger freute sich über die große Resonanz an diesem Abend. In
seinen Darlegungen sprach er kurz über die erreichten Wahlergebnisse. So
erreichte die CDU auf Bundesebene das zweitschlechteste Ergebnis in
einer Bundestagswahl. Im Vergleich zur letzten Bundestagswahl 2021
konnte das Wahlergebnis nur um 4 % gesteigert werden. Auf Landesebene
erreichte die CDU 19 %, das sind nur 2 % mehr als im Wahljahr 2021. In
den Wahlkreisen in Sachsen haben zudem alle Direktkandidaten das Mandat
der CDU verloren. Die AfD ist der Profiteur des Wahlgeschehens.
Die Arbeit der Minderheitsregierung in der Koalition mit der SPD
verlangt eine hohe Kompromissfähigkeit aller demokratischen Kräfte im
Sächsischen Landtag, um die großen Herausforderungen unserer Zeit zu
bewältigen und vor allem eine stabile und handlungsfähige Regierung zu
sichern. Darüber hinaus drückt die prekäre Haushaltslage in Sachsen die
notwendige Aufbruchstimmung. Im nächsten Doppelhaushalt 2027/2028 wird
sich die Lage dann weiter verschlechtern, da man dann auf keine
Rücklagen mehr zurückgreifen kann.
Kurzes Fazit: Die finanzpolitischen Herausforderungen für den
Freistaat Sachsen sind enorm. „Wir müssen einen Haushalt beschließen,
der unser Land stabilisiert, zukunftsfähig macht und keine untragbaren
Lasten für kommende Generationen hinterlässt“, so Tom Unger. In dieser
Woche habe Finanzminister Christian Piwarz den Regierungsentwurf für den
Doppelhaushalt 2025/2026 in den Landtag eingebracht. Damit beginne das
parlamentarische Verfahren, mit dem Ziel, noch vor der Sommerpause eine
Entscheidung herbeizuführen und die vorläufige Haushaltsführung zu
beenden.
Die CDU-Fraktion setze beim Doppelhaushalt auf Ehrlichkeit und klare
Prioritäten. Alles muss auf den Prüfstand. Wir stehen nach wie vor zu
einer nachhaltigen Finanzpolitik, die sich an den realen
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen orientiere und Ausgaben an knapper
werdende Einnahmen anpasse. Unser Ziel sei es, die Investitionsquote
wieder zu steigern und der Wirtschaft den Freiraum zu geben, den sie
brauche, um zu wachsen und Wertschöpfung zu schaffen.
Strukturelle Reformen seien erforderlich, z. B. der Stopp des
Stellenaufwuchses und der beginnende Personalabbau dort wo angebracht,
die Vermeidung der Aufnahme von Schulden. Wir wollen wirtschaftliche
Vernunft mit sozialer Verantwortung verbinden.
Wir sind im Vergleich ein sicheres Bundesland, verzeichnen allerdings
einen Anstieg der Gewaltdelikte. Besonders besorgniserregend sei die
Zunahme von Straftaten durch Jugendliche und junge Erwachsene. Hier
müssen wir insbesondere als Gesellschaft entschlossen gegensteuern. Auch
im Bereich der ausländischen Mehrfach- und Intensivstraftäter müssen
das Strafrecht und alle Sanktionen des Ausländerrechts konsequent
angewandt werden, um Sicherheit und gesellschaftlichen Frieden zu
gewährleisten.
Die Politik der demokratischen Mitte müsse verständlich und zugleich
erfolgreich sein. Nur dadurch werden wir u. a. auch dem Nährboden für
das weitere Erstarken der AfD die Grundlage entziehen.
Und, die berechtigte Kritik der Basis sei nachvollziehbar. Deshalb
müssen wir auch in der Kommunikation, im Einbinden der CDU-Mitglieder,
noch besser werden. Daran arbeiten wir, so Tom Unger.
An die Ausführungen schloss sich eine rege Diskussion an.
Anhand der Fragestellungen ergriff auch CDU-Kreisvorsitzender Rico
Anton das Wort. Er skizzierte u. a. die Herausforderungen vor dem der
Erzgebirgskreis stehe. Wie auf der gesamten kommunalen Ebene im
Freistaat Sachsen hat auch der Erzgebirgskreis ein hohes
haushalterisches Defizit aufzuweisen, das sich insbesondere aus dem
Aufwuchs von Sozialausgaben ergebe. Der durch den Kreistag beschlossene
und unter Auflagen genehmigte Haushalt, vorerst für 2025, versetze den
Landkreis zumindest in die Lage, Investitionen und
Investitionsfördermaßnahmen entsprechend tätigen zu können. Wir sprechen
von Investitionen in Höhe von rund 29,12 Millionen Euro vorwiegend in
die Infrastruktur, in Bildungseinrichtungen, in Krankenhäuser und in den
Katastrophenschutz bzw. das Feuerwehrwesen. Erschwerend auf die
Landkreisplanung wirke sich aus, dass noch kein Regierungsentwurf für
das Sächsische Finanzausgleichsgesetz 2025/26 vorliege.
Auf eine Fragestellung zum beabsichtigten Bürokratieabbau erwiderte
Rico Anton, dass es in dem Zusammenhang durchaus sinnvoll sei, Struktur-
bzw. Aufgabenuntersuchungen voranzustellen, die einen sinnvollen
Personaleinsatz innerhalb des Landratsamtes nach sich ziehen.
Die weitere Diskussion der Anwesenden tangierte Themen, wie Probleme
vor Ort in den Kommunen, die Beendigung des Ukrainekrieges durch eine
Friedenspolitik, die Haushalts- und Wirtschaftspolitik im Allgemeinen
und Speziellen, eine Strategie zum „schlanken Staat“ und die weitere
Arbeit auf Bundes- und Landesebene der CDU.
Nach der fast dreistündigen Dauer des Diskussionsabends dankte Frank
Vogel sehr herzlich für das Interesse an der Veranstaltung und dem
offenen konstruktiven inhaltlichen Verlauf. Er fokussierte abschließend
auf die bereits ergangene Einladung für die am 24.04.25 stattfindende
Kreismitgliederwahlversammlung der Senioren-Union und bat um eine ebenso
rege Teilnahme.
Verfasserin:
Annerose Williger
CDU-Kreisvorstand ERZ
Mitglied der SU Erzgebirge
06.04.25