Demokratie 04

Senioren-Union Sachsen aktuell: Bericht aus der Wahlveranstaltung

Die Landesdelegiertenversammlung in Dresden setzt Achtungszeichen

(Auszüge aus dem Verlauf)

„Eine Gemeinschaft entsteht nicht dadurch,
dass sie ausgerufen wird, sondern dadurch, dass man sie lebt.“ (Zitat von S. Hölscher)

Diesem Grundgedanken verbunden, nahm der am 16.06.25 neu gewählte Landesvorsitzende Landrat a. D. Frank Vogel gemeinsam mit dem neu gewählten Landesvorstand die Arbeit auf (s. News v. 16.06.25).

Vor 63 Delegierten aus den SU-Kreisverbänden Sachsens und sieben Gästen dankte Frank Vogel in seinem Grußwort zu Beginn der Veranstaltung den Mitgliedern für die überaus engagierte Arbeit vor Ort.

Grußworte sprachen der kommissarische Bundesvorsitzende und Landesvorsitzende von NRW Helge Benda sowie der Landesvorsitzende von Brandenburg Hans-Peter Pohl.

Der Generalsekretär der Sächsischen Union Tom Unger übernahm die Tagungsleitung.

Für seine überaus engagierte langjährige Arbeit in der Senioren-Union erhielt Dr. Karl Placht (KV Leipzig) die Konrad-Adenauer-Medaille verliehen. Die Ehrung nahm der kommissarische Bundesvorsitzende Helge Benda vor. Frank Vogel verlas dazu die Laudatio.

„Die letzten zwei Jahre waren sehr bewegt und von vielen Einflüssen bzw. unerwarteten Ereignissen geprägt“, so Frank Vogel in seiner Rede.

Der viel zu frühe Tod des Amtsvorgängers Klaus Leroff Ende 2024 ließ in der Arbeit kurz innehalten. Er selbst war es noch, der während seiner Krankheit Frank Vogel bat, aus seiner Stellvertreterfunktion heraus in naher Zeit für das Amt des Landesvorsitzenden zu kandidieren. Klaus Leroff pflegte stets eine offene direkte Ansprache, eine Deutlichkeit in der Analyse. Seine Hartnäckigkeit in der Suche und Umsetzung von Lösungen brachten ihm viel Respekt und Anerkennung ein. Er sah Parallelen in der gemeinsamen Arbeitsweise und sprach deshalb sein uneingeschränktes Vertrauen aus. Das Vermächtnis von Klaus Leroff wird in die Arbeit der Senioren-Union Sachsen einfließen.

Die Senioren-Union Sachsens lebt durch ihre Mitglieder.

Die Mitgliederzahl konnte trotz einiger Austritte und einer Reihe von Sterbefällen um 5 % gesteigert werden:

Juni 2023: 497
April 2025: 524

Die Mitglieder der Senioren-Union der CDU Sachsen gehören zu den aktiven älteren Menschen. Sie verstehen sich deshalb als wichtiges Bindeglied in der parteilichen Arbeit. Sie zählten im schwierigen Wahljahr 2024/25 zu den aktivsten Vorortwahlhelfern, obwohl die Ausgangs- und politischen Rahmenbedingungen deutlich schlechter waren als in früheren Zeiten. Die Berichte der Kreisvorsitzenden der SU in den regelmäßigen erweiterten Landesvorstandssitzungen spiegelten das Geschehen. Alle neun Landesvorstandssitzungen wurden erweitert durchgeführt, also mit den Kreisvorsitzenden, um einen noch besseren und schnelleren direkten Informationsfluss von den Kreisvereinigungen zum Landesvorstand und umgekehrt zu ermöglichen.

Trotz des hohen Engagements muss jedoch festgestellt werden, dass die Ziele auf kommunaler, Landes- und Bundesebene nicht erreicht werden konnten. Diese Ergebnisse dürfen auch nicht „schöngeredet“ werden. Es ist wichtig, sowohl die Tatsachen als auch die Ursachen klar und deutlich auszusprechen.

Gerichtet an den CDU-Generalsekretär Tom Unger deshalb die Forderung, dass es eine notwendige Analyse und Standortbestimmung bis in alle CDU-Kreisverbände geben müsse. Das gehe nur durch eine intensive, ehrliche, kritische und auf Fakten basierende Auswertung der jeweiligen Wahlergebnisse.

Frank Vogel appellierte an eine Rückbesinnung auf alte Stärken, auf das, womit wir in den 1990er und Anfang der 2000er Jahre erfolgreich waren:
„Eine hohe Präsenz vor Ort – vor allem in den Kommunen, wo wir keine Mandatsträger mehr an verantwortlicher Stelle haben.
Die Lufthoheit über die Stammtische wiedergewinnen, uns in die Vereinsarbeit einbringen und Führungsverantwortung übernehmen.
Wir müssen sichtbar und hörbar sein. Die Menschen müssen uns tagtäglich erleben, nicht nur ein Gefühl davon bekommen, dass wir da sind.
Wir müssen ihre Themen und Probleme aufgreifen und sie auch schrittweise einer Lösung zuführen – das war es, was uns damals auszeichnete.
Hinzu kam Verlässlichkeit – das, was versprochen wurde, wurde auch gehalten und nicht schon Tage nach der Wahl anders interpretiert bzw. neu gedeutet.
Beständigkeit und Beharrlichkeit in der Verfolgung eines Ziels, im Beschreiten eines Weges.
Wir brauchen einen Plan, eine Vorstellung, wohin wir dieses Land entwickeln wollen und vor allem klare und verständliche Botschaften.
Wir müssen wieder eine aktivere Mitarbeit über alle Generationen in der CDU und in unserer Gesellschaft erreichen. Es ist zunehmend schwieriger geworden, aus unseren Reihen gute Kandidatinnen und Kandidaten für öffentliche Ämter – für Bürgermeisterämter, Stadt- und Gemeinderäte - zu gewinnen.
Und mehr Aktivität heißt auch eine moderne aktuelle Kommunikation und intensivere Nutzung von Social Media. Dort haben wir Nachholebedarf.“

Heute ist ein Wohlstand erreicht, der seinesgleichen sucht. Wir leben in einem demokratischen Rechtsstaat – einer Gesellschaftsordnung, die im Vergleich die Beste der Gegenwart ist. Und dennoch ist in vielen Gesprächen die Angst vor der Zukunft, ist eine zunehmende Verunsicherung zu spüren. Populisten, wie die AfD, haben Hoch-konjunktur und tragen mit ihrer Politik zu diesem Phänomen entscheidend bei. Sie versuchen, die Demokratie auszuhöhlen und demokratische Kräfte verächtlich zu machen. Dem muss mit geeigneten Mitteln und verstärkt entgegentreten werden. Ob Brandmauern und Abgrenzungsbeschlüsse die richtigen Mittel sind, lässt vor Ort Zweifel aufkommen. Populismus wegregieren und mit guten Ergebnissen aufwarten, das wäre die bessere Lösung.

CDU-Generalsekretär Tom Unger stellte in Aussicht, dass in einer Arbeitsgruppe Zukunftspartei CDU Sachsen die Themen der Senioren-Union eine wichtige Rolle spielen werden.

In der Aussprache gab es einige Wortmeldungen. Sie beschäftigten sich mit ähnlichen Themen, u. a. mit dem Thema der Diskriminierung von älteren Menschen ohne Technikerfahrung in der Anwendung von z. B. Online-Formularen, im Ticketverkauf oder fehlenden barrierefreien Nutzungsmöglichkeiten.

Landesvorsitzender Frank Vogel betonte abschließend, dass trotz deutlich schwierigerer politischer Rahmenbedingungen eine stabile Basis vorhanden ist, auf der es aufzubauen gilt, um weiter zu wachsen. Die Mitgliedergewinnung in der Senioren-Union bleibt eine wichtige Aufgabe, um auch künftig gehört und wahrgenommen zu werden. Vor allem ehemalige und aktive Mandatsträger sind vom Mehrwert, den eine Mitgliedschaft in der SU mit sich bringt, zu überzeugen und für eine Mitarbeit in der SU zu gewinnen. Die Senioren-Union ist mehr als nur ein „Kaffeekränzchen“ – wenngleich auch das wichtig ist. Sie ist eine politische Vereinigung mit klaren Zielen.

Als Landesvorstand nehmen wir auch künftig die Meinungen, Kritiken und Hinweise auf. Das ist die Voraussetzung für eine aktive Mitarbeit in den verschiedenen Gremien.
Landesvorsitzender Frank Vogel dankt den Delegierten sehr herzlich für das beeindruckende Votum zu seiner Wahl und das in ihn gesetzte Vertrauen.
Es geht ein weiterer Dank an die Mitglieder der Kreisvorstände, die Verantwortung in ihren Kreisverbänden übernehmen.
Ein Dank geht an alle Seniorinnen und Senioren der Landesvereinigung für die aktive und engagierte Mitarbeit, für das gute Miteinander.
Frank Vogel dankt besonders dem langjährigen und bleibenden Landesgeschäftsführer Peter Liebers für seine engagierte, weitsichtige und sehr verlässliche Arbeit. Ohne ihn wäre vieles nicht so machbar gewesen, wie es bisher bewältigt worden ist.
Und nicht zuletzt dankt er persönlich den Mitgliedern des Landesvorstandes, insbesondere für die Unterstützung in den letzten beiden Jahren ganz herzlich. Es war eine gute und konstruktive Zusammenarbeit, ein gutes Miteinander. Es hat ihm Freude bereitet.
Zugleich hofft er auf eine gute Zusammenarbeit mit dem neu gewählten Landesvorstand.
Ein Dank gilt ebenso herzlich dem Generalsekretär der Sächsischen Union Tom Unger für alle Unterstützung. Er hat für unsere Belange immer ein offenes Ohr.

Schlusswort des Landesvorsitzenden

„Wir begehen in diesem Jahr den 80. Jahrestag der Gründung der CDU – insofern ist dieses Jahr und war auch diese Landesdelegiertenversammlung etwas Besonderes.

Ich möchte von daher die Veranstaltung mit einigen Sätzen unseres Ehrenvorsitzenden Prof. Dr. Otto Wulff beenden, die er anlässlich der Festveranstaltung 30 Jahre Senioren-Union am 20.04.2018 in Berlin sprach:

„Die Gründungsmitglieder der Union waren in der Regel jene älteren Bürgerinnen und Bürger, die die Gedanken des deutschen Widerstands gegen Hitler und den Nationalsozialismus in die neue Politik einfließen ließen.

Sie gehörten einer Generation an, die man damals schon ohne Zweifel als Teil der SU der CDU empfunden hätte.

Insoweit ist die SU von heute in der Tradition der CDU auch ein Spiegelbild ihrer Gründergeneration aus den Jahren 1945/1946, die aus christlicher Verantwortung im Widerstand gegen den Terror der Nazis für die unauflösliche Gültigkeit der Menschenrechte ihr Leben aufs Spiel gesetzt hat.

Die SU wird deshalb allein durch diese Tradition immer eine Mahnerin und Sachwalterin für Freiheit und Menschenwürde bleiben.

Bei allen verständlichen Forderungen für die Anliegen der Älteren im großen Rahmen der Politik der CDU, für die es noch besser wäre, wenn zukünftig anstelle einer Politik mit Senioren mehr Politik von Senioren gemacht würde, geht es hier zunächst um den

unaufkündbaren Zusammenhalt der westlichen Demokratie- und Wertegemeinschaft.

Deutsche Politik in dieser Gemeinschaft geht von dem verbindlichen Grundsatz aus, dass Versöhnung Versöhnung schafft.

Versöhnung ist nach den Erfahrungen der Naziherrschaft eine der wesentlichen Gewissheiten geblieben, die Frieden und gute Nachbarschaft garantiert.“

Diese Worte des Ehrenvorsitzenden sind heute aktueller und wichtiger denn je und sie sind Verpflichtung, Verpflichtung für uns alle.“

(Es gilt das gesprochene Wort.)

Verfasser:

A. Willliger
Vorstand Senioren-Union Erzgebirge
Vorstand CDU-KV Erzgebirge
17.06.25